Wie viel Bewegung/Auslauf am Tag braucht ein Hund wirklich?

Es gibt zwar keine festen Regeln für den Auslauf am Tag für deinen Hund, aber sehr wichtige Faktoren, die beeinflussen, wie viel Bewegung dein Hund braucht:

Wie oft muss man mit einem Hund Gassi gehen?
Quelle: IMAGO / Michael Gstettenbauer

Ein Hund ist ein gutes Stück Arbeit und das sollte jedem bewusst sein, bevor er sich einen Hund anschafft. Aber was bedeutet das genau? Wie viel Bewegung braucht mein Hund wirklich und wie viel Auslauf am Tag? Und wovon hängt das ab? Momentan sind durch die Coronakrise viele Menschen mit ihrem Hund zuhause nahezu eingesperrt und sollen das Haus nicht verlassen. Aber wie oft muss man mit seinem Vierbeiner trotzdem raus? 

Wir haben für euch die wichtigsten Faktoren zusammen gefasst, die euch verraten, wie oft und wie lange du mit deinem Hund spazieren gehen solltest:

Es halten sich einige Irrtümer über den Auslauf von Hunderassen.
Quelle: IMAGO / Michael Gstettenbauer

#1 Lerne, welche Mythen übers Gassi gehen falsch sind

Bevor wir auf die genauen Regeln eingehen, sollen erstmal ein paar typische Mythen aufgeklärt werden. 

„Das kennt er ja aber auch gar nicht anders", ist die häufige Ausrede, wenn Herrchen und Frauchen zu wenig mit ihrem Hund rausgehen. Ein Hund wird sich nie an zu wenig Bewegung gewöhnen, egal, ob er es anders kennt oder nicht, das wird durch Gewohnheit nicht besser. Wenn sich ein Hund langweilt, dann kann die Erziehung und auch die Gesundheit eines Hundes gefährdet werden. 

„Kleine Hunde brauchen nicht so viel Auslauf", auch das ist Quatsch. Ein kleiner Hund hat die gleichen Bedürfnisse wie ein großer Hund und vor allem kleine Rassen sind häufig eher auf Bewegung und Auslauf angewiesen. Sie können dann auch unerwünschtes Verhalten entwickeln.

„Abends nochmal kurz zum Pinkeln raus" - das mag zwar die Blase leeren, ist aber kein Spaziergang und bedeutet für deinen Hund leider auch nicht ausreichend Bewegung. 

Doch nicht jeder Hund braucht gleich viel Gassi-Geh-Zeit. Worauf kommt es an? 

Welpen brauchen mehr Bewegung als alte Hunde.
Quelle: IMAGO / Gottfried Czepluch

#2 Wichtige Grundsätze beim Gassi gehen beachten

Wie viel Auslauf deinem Hund gut tut, hängt davon ab, wie alt er ist. Mit zunehmendem Alter nimmt der Bewegungsdrang ab. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ein Welpe möglichst viel Auslauf braucht, denn er hat auch noch besonders viel Spaß daran. Nicht jede Rasse passt zu jeder Person, denn der Bewegungsdrang ist von Rasse zu Rasse unterschiedlich ausgeprägt. Man darf nicht vergessen, dass Hunde eigentlich Arbeitstiere sind und mal für einen gewissen Zweck gezüchtet wurden. Jagdhunde und Hetzhunde, wie zum Beispiel ein Windhund, brauchen auch heute noch sehr viel Auslauf. 

Welche Rassen brauchen am meisten Spazier-Geh-Zeit? 

Ein Border Collie gehört zu den Hunderassen, die am meisten Auslauf brauchen.
Quelle: IMAGO / Wolfgang Maria Weber

#3 Die Fitness deines Hunde hängt von der Rasse ab

Zu den aktivsten Hunderassen gehören Border Collies, Dalmatiner, Golden Retriever, Irish Setters, Jack Russels, Labrador Retriever, Pudel, Samojede und Sibirische Huskeys.

Die Masse deines Hundes kann ihm die Bewegung schwer machen, das bedeutet auch, dass massige Hunde im Allgemeinen etwas weniger Auslauf benötigen als leichte, agile Hunde. Trotz allem ist ein Spaziergang nicht gleich Spaziergang. Wie lange du mit deinem Hund raus musst, hängt auch davon ab, wie intensiv der Gassi-Gang ist. Manchmal läuft dein Hund vielleicht einfach neben dem Fahrrad oder dem Skateboard her oder aber ihr geht nur langsam spazieren. Je schneller die Bewegung ist, desto schneller ist der Bewegungsdrang erfüllt.

Dabei muss man aber vor allem auf eins achten! 

Ein neuer Weg, zum Beispiel am Fluss, kann deinem Vierbeiner beim Spazieren gehen sehr gut tun.
Quelle: IMAGO / Shotshop

#4 Nimm Rücksicht bei Krankheit und Schmerzen

Wenn dein Hund krank ist oder Schmerzen hat, ist es wichtig, Rücksicht auf ihn zu nehmen. Als verantwortungsbewusstes Herrchen solltest du stets darauf achten, wie es deinem Vierbeiner geht. Passe die Spaziergänge und deren Dauer an seine aktuellen Bedürfnisse und Gesundheitszustand an. Beobachte Veränderungen im Verhalten oder der Energie deines Hundes und konsultiere bei Bedarf einen Tierarzt. Ein angepasster Spaziergang kann helfen, den Heilungsprozess zu unterstützen und weitere Beschwerden zu vermeiden. Zeige deinem Hund, dass du auf ihn achtest und sorge dafür, dass er sich wohl und sicher fühlt, besonders in schwierigen Zeiten.

Kommen wir zum letzten Faktor: 

Wie viel Bewegung dein Hund braucht, hängt auch von seiner Kondition ab.
Quelle: IMAGO / Shotshop

#5 Beachte die individuelle Ausdauer deines Lieblings!

Genau wie beim Menschen hängt die Länge der Bewegung von der Ausdauer deines Hundes ab. Das kann sowohl mit der Rasse als auch mit dem Charakter deiner Fellnase zusammenhängen. Wer einen Hund mit einer hohen Kondition hat, der sollte ihn auch mehr zur Bewegung bringen. 

Wichtiger als Länge ist bei nicht so fitten Hunden auch noch ein weiterer Aspekt: Wir haben vorher schon erwähnt, dass Langeweile für einen Hund gefährlich sein kann. Auch ein Spaziergang kann langweilig sein. Wie oft und wie viel du mit deinem Hund Gassi gehen solltest, hängt auch davon ab, wie abwechslungsreich die Runden sind. Geht ihr ab und zu neue Wege? Oder nehmt ihr mal das Rad? Oder begleitet euch mal jemand? Usw., je mehr Abwechslung, desto besser für deine besten, felligen Freund. 

Das waren jetzt ganz schön viele Infos auf einmal, weshalb wir dir die wichtigsten Punkte nochmal zusammenfassen, die du dann getrost auch in den nächsten eingeschränkten Wochen guten Gewissens umsetzen kannst: 

Hunde wie Leonberger sind eher trägere Rassen, die nicht so viel Auslauf brauchen.
Quelle: IMAGO / photo2000

Zusammenfassung über die Dauer und die Art des Gassi-Gehens

Allgemein kann man sich daran halten, dass jeder Hund mindestens 3 Mal an die frische Luft muss und das nicht nur, um kurz seine Blase zu entleeren. Im besten Fall soll jeder Spaziergang etwa 60 Minuten dauern. 

Achte darauf, welcher Hund zu dir passt. Wenn du selber ein aktiver Mensch bist, dann passt auch ein Hund mit einem hohen Bewegungsdrang in dein Leben. Wenn du es eher gemütlich magst oder nicht allzu viel Zeit hast, dann ist die Frage, ob ein Hund überhaupt in deinem Alltag Platz hat und wenn ja, dann solltest du vielleicht auch eine etwas trägere Rasse wählen.

Egal, wie viel die Rasse deines Hundes an Bewegung braucht, es gibt tatsächlich auch Gesetze an die du dich halten musst: 

Auch bei der Zucht von Welpen gibt es neue Gesetze.
Quelle: IMAGO / CHROMORANGE

#6 Beachte die Gassi-Gesetze 2022

Seit dem 01. Januar 2022 gelten für Hundebesitzer im Umgang mit Hunden neue Gesetze, das betrifft sowohl das Gassigehen an sich als auch die Haltung und Zucht. Die wichtigsten Gesetze kurz zusammengefasst:

Ausreichend Auslauf im Freien außerhalb eines Zwingers ist verpflichtend. Hunde, die in Räumen gehalten werden, muss der Blick ins Freie gewährt werden. Eine Anbindehaltung ist grundsätzlich verboten. Stachelhalsbänder wurden komplett verboten. Wenn Hunde sogenannte Qualzuchtmerkmale aufweisen, ist ihre Ausstellung verboten. Bei der Zucht von Hunden darf die Betreuungsperson nur maximal drei Würfe gleichzeitig betreuen und ein täglicher Umgang von 4 Stunden mit Welpen ist sicherzustellen!

Eins gilt immer: Jeder Hund braucht Ablenkung und Bewegung, sonst zeigt er unerwünschtes Verhalten ...

Hunde sind intelligente Wesen, die nicht nur körperlich, sondern auch geistig gefordert werden möchten.
Quelle: IMAGO / Wassilis Aswestopoulos

#7 Die Rolle der geistigen Auslastung

Ein oft vernachlässigter Aspekt der Hundeauslastung ist die geistige Stimulation. Hunde sind intelligente Wesen, die nicht nur körperlich, sondern auch geistig gefordert werden möchten. Ein Hund, der körperlich ausgelastet ist, aber geistig unterfordert bleibt, kann ebenfalls Verhaltensprobleme entwickeln. Denkspiele, Suchspiele und das Erlernen neuer Tricks können helfen, die geistige Gesundheit deines Hundes zu fördern. Einfache Spiele wie das Verstecken von Leckerlis oder das Training mit neuen Kommandos können wahre Wunder bewirken. Eine vielseitige Auslastung ist daher genauso wichtig wie die körperliche Bewegung.

Doch wie sieht es aus, wenn das Wetter schlecht ist oder andere Hindernisse im Weg stehen?

Es gibt also viele Möglichkeiten, wie du deinen Hund auch bei schlechtem Wetter beschäftigen kannst.
Quelle: IMAGO / Michael Gstettenbauer

#8 Was tun bei schlechtem Wetter?

Es gibt Tage, an denen das Wetter einfach nicht mitspielt. Doch auch bei Regen, Schnee oder extremen Temperaturen braucht dein Hund Bewegung. Hier sind einige Alternativen: Indoor-Spiele und -Aktivitäten können an solchen Tagen eine Lösung sein. Einfache Übungen wie Apportieren im Flur, das Verstecken von Spielzeugen oder das Training neuer Tricks können auch drinnen durchgeführt werden. Manche Hundeschulen bieten auch Indoor-Agility-Kurse an, die sowohl körperliche als auch geistige Auslastung bieten. Es gibt also viele Möglichkeiten, wie du deinen Hund auch bei schlechtem Wetter beschäftigen kannst.

Doch wie erkennst du, ob dein Hund genug Bewegung bekommt?

Ein gut ausgelasteter Hund zeigt in der Regel ein ausgeglichenes Verhalten, ist ruhig und zufrieden.
Quelle: IMAGO / Panama Pictures

#9 Zeigt dein Hund Anzeichen für ausreichende Bewegung?

Es ist wichtig, die Anzeichen dafür zu kennen, ob dein Hund genug Bewegung bekommt. Ein gut ausgelasteter Hund zeigt in der Regel ein ausgeglichenes Verhalten, ist ruhig und zufrieden. Er schläft gut und hat keine übermäßigen Energieausbrüche im Haus. Wenn dein Hund jedoch hyperaktiv ist, Möbel zerstört oder anderweitig unerwünschtes Verhalten zeigt, kann das ein Zeichen für Unterforderung sein. Achte darauf, wie sich dein Hund verhält und passe die Bewegung entsprechend an. Jeder Hund ist individuell, und es ist wichtig, auf seine speziellen Bedürfnisse einzugehen.

Gesellschaft spielt auch eine große Rolle im Leben deines Hundes...

Hunde sind Rudeltiere und brauchen den Kontakt zu anderen Hunden und Menschen
Quelle: IMAGO / Rust

#10 Die Bedeutung von Sozialkontakt auf eurem Spaziergang ist sehr hoch

Neben körperlicher und geistiger Auslastung ist auch der Sozialkontakt für Hunde von großer Bedeutung. Hunde sind Rudeltiere und brauchen den Kontakt zu anderen Hunden und Menschen. Regelmäßige Treffen mit anderen Hunden, sei es im Park oder bei organisierten Hundetreffen, fördern das Sozialverhalten deines Hundes und helfen ihm, ausgeglichener zu sein. Auch der Kontakt zu verschiedenen Menschen ist wichtig, um die Sozialisierung zu verbessern. Ein gut sozialisierter Hund ist in der Regel weniger ängstlich und besser in der Lage, mit neuen Situationen umzugehen.

Ein weiteres Thema, das oft unterschätzt wird, ist die Ernährung...

Ein Hund, der ausgewogen und artgerecht gefüttert wird, hat in der Regel mehr Energie
Quelle: IMAGO / Rust

#11Hilfe: Den Einfluss hat Ernährung auf die Fitness

Die Ernährung deines Hundes spielt eine wesentliche Rolle in seiner Energie- und Bewegungsbilanz. Ein Hund, der ausgewogen und artgerecht gefüttert wird, hat in der Regel mehr Energie und ist motivierter, sich zu bewegen. Achte darauf, hochwertiges Hundefutter zu wählen, das alle notwendigen Nährstoffe enthält. Übergewicht kann die Bewegung deines Hundes stark einschränken und zu gesundheitlichen Problemen führen. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung gehen Hand in Hand, um die Gesundheit und das Wohlbefinden deines Hundes zu gewährleisten.

Schließlich wollen wir uns ansehen, wie du den Alltag mit deinem Hund strukturieren kannst...

Hunde lieben Routine und feste Abläufe
Quelle: IMAGO / Lobeca

#12 Wenn er nicht raus will: So hilft eine strukturierte Tagesroutine

Eine feste Tagesroutine kann deinem Hund helfen, sich sicher und ausgeglichen zu fühlen. Hunde lieben Routine und feste Abläufe. Plane feste Zeiten für Spaziergänge, Fütterungen und Spielzeiten ein. Regelmäßige Rituale geben deinem Hund Orientierung und Sicherheit. Ein gut strukturierter Tagesablauf kann auch dabei helfen, unerwünschtes Verhalten zu minimieren. Achte darauf, dass dein Hund genügend Ruhephasen hat, denn auch Pausen sind wichtig für seine Erholung und Gesundheit.

Wir hoffen, dass dir unsere Tipps helfen, deinen Hund bestmöglich zu versorgen!

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