So sehr haben sich Hunderassen in den letzten 100 Jahren verändert
Durch Züchtung sind unsere Hunderasse kaum noch mit denen von vor 100 Jahren vergleichbar. Das sind die Folgen unseres Eingriffs.
Weltweit gibt es mehr als 350 anerkannte Hunderassen. Seit Jahrhunderten sind die Vierbeiner unsere treuen Begleiter, doch ihr Aussehen hat sich stark verändert. Die Abstammung vom Wolf ist bei einem Dackel oder Pudel nicht mehr zu erkennen. Bis 2016 haben wir durch Züchtungen 167 neue Hunderassen geschaffen. Dabei kritisieren viele Tierschützer die heutige Qualzucht, die nur auf die äußere Erscheinung anstatt auf das tierische Wohl setzt. Die Folgen von Qualzucht äußern sich vor allem in organischen und körperlichen Problemen aber auch in Augenerkrankungen und Hautbeschwerden. Hier ein Überblick, über Hunderassen, die sich in über 100 Jahren durch den Eingriff der Menschen verändert haben.
Nochmal eine kurze Begriffsklärung ...
Was ist Qualzucht ?
Qualzucht bedeutet, dass Tiere gezüchtet werden, um besondere äußerliche Merkmale zu erreichen, selbst wenn das ihre Gesundheit gefährdet. Manchmal werden dabei extreme Eigenschaften wie ungewöhnliche Fellarten oder spezielle Körperformen gewünscht, ohne an die Folgen für das Tier zu denken. Die Zuchtmethoden können bei den Tieren ernsthafte gesundheitliche Probleme wie Atembeschwerden oder Gelenkschmerzen verursachen, was ihr Leben stark beeinträchtigt. Stattdessen sollte Zucht darauf abzielen, natürliche und gesunde Merkmale zu fördern und das Wohl der Tiere in den Vordergrund zu stellen.
Es folgen 8 Hunderassen, die sich in den letzte 100 Jahren stark verändert haben. Das sind die Ergebnisse der Zucht ...
#1 Deutscher Schäferhund
Mit dem Deutschen Schäferhund verbinden wir einiges: Loyalität, Freundschaft und seine Rolle als Hütehund. Noch 1915 wurde er als mittelgroßer Hund mit geradem Rücken und starken Lenden beschrieben, der etwa 25 Kilo wog. 100 Jahre später ist der Deutsche Schäferhund deutlich größer. Heute wiegt er im Durchschnitt 34 Kilo. Der Rücken ist aufgrund der Überzüchtung nicht mehr gerade, sondern leicht gewölbt. Häufig leidet die Hunderasse an Hüftproblemen, die durch die veränderte Rückenstellung verursacht werden.
Kommen wir zur nächsten Hunderasse ...
#2 Englische Bulldogge
Früher waren Englische Bulldoggen athletischer und hatten eine längere Schnauze, die ihnen das Atmen erleichterte. Heute ist die Englische Bulldogge bekannt für ihren massiven Körper, ihre kurze Schnauze und die tiefen Hautfalten. Leider hat die moderne Züchtung dazu geführt, dass die Hunderasse oft unter schweren Atemproblemen leidet. Zusätzlich haben viele Bulldoggen Hautprobleme aufgrund der tiefen Falten, die sich leicht entzünden können. Trotz dieser gesundheitlichen Probleme bleibt die Englische Bulldogge jedoch eine beliebte Hunderasse weltweit.
Und nun zum Bernhardiner ...
#3 Bernhardiner
Der Bernhardiner war einst als der rettende Hund der Alpen bekannt, aber auch er hat sich stark verändert. Vor 100 Jahren waren Bernhardiner schlanker und agiler. Heute sind sie größer und schwerer, oft mit einem Gewicht von über 80 Kilo. Die Veränderung hat jedoch ihren Preis: Viele Bernhardiner leiden unter Gelenkproblemen, was durch ihr hohes Körpergewicht noch schlimmer wird. Zusätzlich sind sie anfälliger für Herzprobleme und Atembeschwerden.
Die nächste Hunderasse ist eine der kleinsten weltweit. Das hat aber auch was mit der Züchtung zu tun ...
#4 Mops
Der Mops hat sich in den letzten 100 Jahren ebenfalls stark verändert. Früher hatte die Hunderasse eine längere Schnauze und war insgesamt beweglicher. Heute erkennen wir den Mops an seiner extrem flachen Schnauze und den großen, runden Augen. Leider führen die Veränderungen zu erheblichen gesundheitlichen Problemen. Neben den bekannten Atembeschwerden, leiden Möpse auch häufig an Hautfaltenentzündungen und Augenproblemen. Dennoch ist der Mops 2024 auf Platz 14 der weltweit beliebtesten Hunderassen.
Wie sieht es mit dem Dackel aus ?
#5 Dackel
Vor 100 Jahren war der Dackel ein robuster Hund mit einem langen Körper und kurzen Beinen. In den letzten Jahrzehnten ist der Dackel noch länger und seine Beine noch kürzer geworden. Als erstes wurde der Kurzhaardackel als Mischling aus einem kleinen Französischen Vorstehhund und einem Pinscher gezüchtet. Doch die Zucht kannte keine Grenzen, weshalb die Tiere ihr Leben lang unter starken Schmerzen leiden. Heute gehört die Zucht von Dackeln zur Qualzucht. Die Hunderasse soll nicht mehr stark gezüchtet werden, um den Tieren die Schmerzen zu ersparen.
Wie hat sich die nächste Hunderasse verändert ?
#6 Airedale Terrier
Der Airedale Terrier ist die größte Terrier-Rasse und stammt aus dem englischen Aire-Tal. Früher wurde er für die Jagd auf Wildvögel und Otter gezüchtet. Heute ist er ein treuer und lebhafter Familienhund. Er ist vor allem bekannt für seine Intelligenz und seinen starken Schutzinstinkt. Der Airedale braucht viel Bewegung und geistige Anregung, um glücklich zu bleiben. Die Zucht hat hauptsächlich den Felltyp des Airedale beeinflusst. Früher hatte der Airedale ein dichteres, wetterfestes Fell, das gut für die Jagd geeignet war. Heute wird sein Fell oft noch sorgfältiger gepflegt, um dem ästhetischen Standard der Rasse zu entsprechen.
Wie sieht es mit dem Boxer aus?
#7 Boxer
Der Boxer stammt aus Deutschland und wurde als starker Wachhund gezüchtet. Früher waren Boxer eher kompakt und muskulös gebaut. Moderne Boxer sind oft größer und schlanker. Während Boxer damals eine kürzere Schnauze hatten, haben moderne Boxer oft eine etwas längere Schnauze mit weniger ausgeprägtem „Boxer“-Look. Heute ist die Hunderasse bekannt für seine fröhliche Art. Boxer sind sehr loyal und lieben es, Zeit mit ihren Familien zu verbringen. Ihre sportliche Figur und die witzigen „Boxbewegungen“ machen sie zu einem beliebten und liebenswerten Hund.
Hier sieht man das Ergebnis von Tierzucht am meisten ...
#8 Bullterrier
Der Bullterrier gilt seit 1885 als eigene Hunderasse. Damals sah er wohlproportioniert aus und wurde als agil, anmutig und elegant beschrieben. Inzwischen haben Bullterrier einen breiten, muskulösen Körper mit plattem Schädel und hochgestellten Ohren. Außerdem hat die Hunderasse zusätzliche Zähne bekommen und die Angewohnheit entwickelt, ihren eigenen Schwanz zu jagen. Die moderne Zucht hat somit das Aussehen und das Verhalten der Hunderasse stark verändert. Aufgrund der Züchtung leiden Bullterrier häufig an Augenerkrankungen. Vor allem bei kleineren Bullterriern kommt es außerdem zu Nierenproblemen.