So wird aus deinem Garten ein richtiges Tierparadies
Hilf Mutter Natur und mach deinen Garten wohnlich, um die Artenvielfalt zu verbessern
Du willst Igel und Co. in deinem Garten Gutes tun? Dann reicht es oft schon aus, dass du dort buchst.
Vielleicht hast du es in den Nachrichten mitbekommen: Auf der Welt ist ein Bienensterben zu beobachten. Und das hat, wenn wir es nicht stoppen, fatale Folgen für uns alle. Denn ohne Bienen keine Bestäubung, weniger Pflanzenwachstum, verringerte Artenvielfalt. Doch die fleißigen Brummer sind nur ein Aspekt, wegen dem du deinen Garten nach einigen speziellen Gesichtspunkten gestalten solltest.
Was du tun kannst, zeigen wir dir jetzt.
Drei auf einen Streich: Wildblumenwiesen machen dir nicht nur weniger Arbeit und schützen die Artenvielfalt, sondern sehen auch noch toll aus.
1. Stoppe den Mäher
Dieser Punkt wird dir gefallen, denn er besteht aus weniger Gartenarbeit. Du mähst deinen Rasen und entfernst jedes Unkraut darin? Lass beides bleiben. Denn je wilder eine Wiese und je mehr Blumen darin leben, desto wohler fühlen sich darin unzählige Insekten, angefangen bei den notleidenden Bienen über Hummeln und Schmetterlingen bis zu Käfern. Und wenn du die Wiese erst noch anlegen musst, greife direkt zu einem Wildwiesen-Mix. Darin befinden sich nicht nur Grassamen, sondern auch Gänseblümchen, Klee, Mohn. Eben alles, was Tiere gernhaben – und es sieht auch noch wesentlich besser aus als nackter Tennisrasen.
2. Schütze die Singvögel
Verdichtete Bebauung, Insektensterben, Bejagung, Pestizide und leider auch freilaufende Hauskatzen setzen den Singvögeln schwer zu. Jahr für Jahr piept und zwitschert es weniger bei uns. Um dagegen anzugehen, musst du auf breiter Front vorgehen. Fürs erste empfiehlt es sich, dass du dir einen ausführlichen Singvogelratgeber herunterlädst, um dir Grundwissen anzueignen. Dann kannst Du den in deiner Region vorherrschenden Arten entsprechende Vogelhäuser bauen und an passenden Stellen deines Gartens aufhängen.
Zu guter Letzt kannst du, falls es bei dir Freigängerkatzen gibt, damit helfen, dass du an den Grenzen deines Gartens mehrere der berühmten „Verpi…dich-Blume" pflanzt, damit die Schnurrer sich nicht ganz so frei in deinem Vogel-Refugium bewegen. Übrigens: Falls Du Hundebesitzer bist und diesen im Frühjahr wegen des Fellwechsels kämmen musst, wirf die ausgebürsteten Haare nicht weg, sondern hänge sie auf Äste, steck sie in Zäune. Nistende Vögel werden sich ihrer schnell annehmen, um damit ihre Nester kuschlig auszupolstern.
Im Frühjahr und in heißen, trockenen Sommerperioden kannst du Blumentopf-Untersetzer voll Wasser in den Garten stellen.
3. Hilf dem Igel
Sie sind unglaublich süß, extrem nützlich und leider immer mehr bedroht: Igel. Dabei sind sie, gerade wenn du Gemüse anpflanzt, ein regelrechtes Security-Unternehmen in deinem Garten. Denn die stachligen Kameraden machen mit Schnecken und sämtlichen anderen Vielfraßen, die sich an deinem Salat den Bauch vollschlagen, ziemlich kurzen Prozess. Und: Um dem Igel richtig zu helfen, musst du nicht mal viel tun:
- Säge in hölzerne Gartenzäune unten ein paar große Löcher bzw. biege Maschendraht nach oben, damit der Igel hindurchkommt.
- Lass deine Hecken und Sträucher etwas nachlässig wachsen, damit Igel darunter Schutz finden
- Sorge bei deinem Gartenteich dafür, dass, falls er hohe Ränder hat, sich an einer Stelle eine flache Rampe befindet, damit reingefallene Igel herausklettern können
Und wenn du eine Igel-Burg bauen willst, kannst du dir eine geschützte Stelle im Garten aussuchen (etwa zwischen zwei eng beieinanderstehenden Bäumen) und dort künftig abgeschnittene Äste usw. auftürmen. Kamerad Stachel wird mit Freuden dort einziehen.
4. Bau eine Trockensteinmauer
Ein paar grobe Steine besorgen, lose aufeinanderschichten und dann einfach warten. Wenn du diese einfachen Schritte durchführen kannst, dann wird sich in deinem Garten ein kleines Naturwunder zeigen. Denn solche Trockensteinmauern mit ihren vielen Lücken, Ritzen und Löchern sind ein echter Magnet für Tiere. Schwalben und Mauersegler nisten gerne dort. Und einige Stockwerke tiefer fühlen sich kleine Reptilien wohl.
5. Verzichte auf Gift
Angefangen beim angeblich Igel-sicheren Schneckenkorn, das du rund um dein Gemüse verteilst, über Kunstdünger bis hin zu Unkrautvernichtern gibt es eine Menge Möglichkeiten, in deinem Garten auf Chemie zu setzen. Doch wenn du wirklich die Artenvielfalt im Sinn hast, solltest du keine davon verwenden. Bei allen bestehen langfristige, nicht-abschätzbare Risiken. Und außerdem ist auch jedes Unkraut Artenvielfalt – und vielleicht Nahrungsmittel für ein Tier.
Insektenhotels muss man nicht für teures Geld kaufen. Du kannst sie auch aus Holz- und Steinabfällen ganz leicht selbst zimmern.
6. Setze nur auf Heimisches
Im Frühjahr, wenn die Auslagen der Gartenhändler vor Blumen strotzen, machen viele Gartenbesitzer, die eigentlich nichts Böses im Schilde führen, einen Fehler. Denn vieles, was du in deine Töpfe und Kästen pflanzt, sind keine heimischen Arten. Bestenfalls leben sie neben diesen nebenher. Schlimmstenfalls tust du damit jedoch einen weiteren Schritt, mit dem heimische Pflanzenarten – und damit eben auch Lebensgrundlage vieler Tiere - verdrängt werden. Gegen diese sogenannten Neophyten, von denen es bei uns rund tausend Arten gibt, kannst du auch anders vorgehen. Etwa indem du sie herausreißt aber nicht auf den Kompost wirfst, sondern verbrennst. Nur das verhindert ihre weitere Ausbreitung.
7. Hänge Insektenhotels auf
Insekten haben einen unschätzbaren Wert für die Artenvielfalt. Sowohl als Nahrung, etwa für Vögel, wie auch unermüdliche Arbeiter an unseren Pflanzen. Hilf diesen wichtigen Mitgliedern der Natur. Kaufe oder baue dazu Insektenhotels und verteile sie im Garten. Einen davon solltest du aber in jedem Fall so dicht an deinem Gemüsebeet wie möglich aufstellen. Dann nämlich können diese besser bestäubt werden und tragen besonders reiche Ernte.