Nosferatu-Spinne breitet sich in Deutschland aus: Wie giftig ist sie?
Eine spezielle Spinnenart treibt in Deutschland ihr Unwesen: Die Nosferatu-Spinne weitet sich in vielen Teilen des Landes aus. Wie giftig ist sie?
Menschen mit Spinnenphobie müssen jetzt ganz stark sein: Denn in Deutschland treibt im Frühjahr 2024 erneut eine ganz spezielle Spinne ihr Unwesen. Die Nosferatu-Spinne verbreitet sich momentan in vielen Teilen des Landes aus und sorgt nicht nur bei Menschen, die Angst vor den Krabbeltierchen haben, für Panik. Schon im Jahr 2022 warnten Expert*innen vor ihr: Denn die Nosferatu-Spinne ist giftig und daher anders als bei anderen Exemplaren nicht einfach nur ein lästiges Spinnentier, das rein durch ihr Äußeres für Schrecken sorgt. Noch bis vor 20 Jahren war die Nosferatu-Spinne nur im Mittelmeerraum zu finden – jetzt müssen besonders Bürger*innen aus diversen Teilen des Landes achtsam sein.
Wie giftig die Spinne ist und woran du sie erkennst, siehst du auf den nächsten Seiten:
Woran erkennt man die Nosferatu-Spinne?
Die meisten Menschen schauen sich die Spinnen in ihrer Wohnung verständlicherweise nicht genau an, sondern wollen sie schnell nach draußen schicken. Die Nosferatu-Spinne, auch lateinisch Zoropsis Spinimana (links) genannt, erkennst du allerdings vor allem an ihrem robusten Körperbau und den kräftigen Beinen. Männchen können bis zu 13 Millimeter und Weibchen bis zu 19 Millimeter groß werden. Wegen ihrer Hafthaare an den Füßen kann sie auch an glatten Oberflächen wie z.B. Glaswänden hochklettern. Außerdem baut sie abgesehen von dem Kokon mit den Eiern kein Netz und läuft deshalb frei herum. Zudem hat sie charakteristisch einen schwarzen Fleck auf dem Hinterleib. Sie wird Nosferatu-Spinne genannt, weil viele auf dem Vorderkörper ein Gesicht erkennen, das Nosferatu gleicht. Oft wird sie mit der Hauswinkelspinne (rechts) verwechselt, die jedoch längere Beine und ein zarteres Aussehen hat. Zudem sind die Beine der Hauswinkelspinne undeutlich geringelt oder gefleckt. Die Hauswinkelspinne kann sich außerdem nicht an glatten Oberflächen festhalten.
Schon 2022 kam es zu einer Ausbreitung. Im April 2024 wird sie wieder vermehrt gesichtet:
Studie enthüllt neue Erkenntnisse
Eine neue Studie enthüllt, dass die Nosferatu-Spinne hierzulande weitaus verbreiteter ist als bisher angenommen. Daten aus einem bundesweiten Meldeportal zeigen, dass die Spinne bereits im Jahr 2022 in nahezu ganz Deutschland anzutreffen war. Lediglich in Mecklenburg-Vorpommern kommt sie selten vor. Ihr Territorium sei mehr als 2,3 Mal so groß wie gedacht, berichten Alexander Wirth und Gaby Schulemann-Maier in der Fachzeitschrift „Frontiers in Arachnid Science“. So sollen seit 2022 rund 35.000 Exemplare über das Portal gemeldet worden sein.
Doch wieso kommt es zu so einem Anstieg der Spinnen? Das ist natürlich kein reiner Zufall:
Warum breitet sich die Nosferatu-Spinne plötzlich aus?
Schuld an der relativ langsamen, aber sicheren Verbreitung der Spinnenart ist der Klimawandel. Denn durch die wärmeren Temperaturen fühlt sie sich nun nicht mehr nur im Mittelmeerraum, sondern auch hier in Deutschland pudelwohl. Es wird vermutet, dass sie mit dem stetig wachsenden Güterverkehr nach Deutschland gereist ist und sich nun hier einnistet. Zum ersten Mal wurde sie 2005 in Freiburg nachgewiesen, doch inzwischen gibt es auch Fälle in ganz Deutschland. Schon 2022 entdeckte eine Frau aus Ludwigsburg die Spinne in ihrem Schlafzimmer und konnte sie glücklicherweise einfangen. Aber auch andere Menschen stellten fest, dass ein heimlicher Bewohner in ihrer Wohnung lebt und teilten ihre Funde auf Twitter, so wie dieser User hier.
Wie giftig ist die Spinne überhaupt?
Wie giftig ist die Nosferatu-Spinne?
Schon damals erhielt die Spinne in den sozialen Medien ziemlich viel Aufmerksamkeit. Das liegt vor allem daran, dass ihr Biss giftig ist. Zwar sind die meisten Bisse von Spinnen giftig, allerdings können die wenigsten Spinnentiere durch menschliche Haut beißen. Der Nosferatu-Spinne gelingt das allerdings, sodass sie ihr Gift im menschlichen Körper freisetzen kann. Man sollte jetzt aber nicht in Panik verfallen, denn ihr Gift ist für den Menschen meist ungefährlich. Vergleichbar ist es etwa mit einem leichten Bienen- oder Wespenstich. Wenn man allergisch ist, sollte man umso achtsamer sein. Die Spinne beißt aber auch nur, wenn sie gereizt wird, sodass von heiklen Attacken gegen sie abgesehen werden sollte. Generell ist es so, dass die Spinne eher vor dem Menschen flieht als andersherum. Näherst du dich ihr also, wird sie eher das Weite zu suchen als dich zu attackieren.
Was ist, wenn du eine Nosferatu-Spinne entdeckst?
Wie sollte man reagieren, wenn man die Nosferatu-Spinne entdeckt?
Am besten ist es wohl, die Spinne einzufangen und draußen auszusetzen. Denn wie bei allen Spinnen bittet der NABU, der Naturschutzbund Deutschland, die Tiere nicht zu töten. Wenn du sie einfangen willst, solltest du dies allerdings nicht mit bloßen Händen tun, sondern ein Glas mit einer Pappe verwenden. Für die Eier spinnt das Nosferatu-Weibchen ein Kokon und auch dies könnte sich in der Wohnung befinden. Wenn das Weibchen dieses bewacht, sollte man die Spinne mit einem Pinsel zur Seite schieben und nachdem man sie nach draußen gebracht hat auch den Kokon entfernen. Um sicherzugehen, dass die Eier nicht überleben, kann man sie auch einfrieren.
Wir hoffen, dass du nicht so schnell Bekanntschaft mit der Nosferatu-Spinne machen wirst wie zum Beispiel Laura Rypa:
„Ich heule“
Beim Putzen hatte die schwangere Laura, die sich damals mit Pietro Lombardi verlobt hat, eine große Spinne in ihrem gemeinsamen Haus gefunden. Sie selbst wusste da noch nicht, dass es sich um eine Nosferatu Spinne handelt. Die Spinne hat das Einsaugen überlebt und wurde von Laura raus in den Garten geschafft, wo sie dann auch weg krabbelte. Spinnen einzusaugen, ist keine gute Idee und sollte nicht nachgemacht werden. Viele Tierchen überleben das nicht und man kann sie auch anders aus dem Haus schaffen, oder dafür sorgen, dass sie gar nicht erst reinkommen. Ein Glück wurde die schwangere Laura von der Giftspinne nicht angegriffen und wir schließen uns Lauras „bitte bleib auch draußen“ an!
Damit sie aber gar nicht erst ins Haus kommt, kannst du auch Folgendes beachten:
Präventionsmaßnahmen gegen die Nosferatu-Spinne
Um unerwünschte Begegnungen mit der Nosferatu-Spinne zu vermeiden, gibt es mehrere effektive Präventionsmaßnahmen. Zunächst ist es ratsam, potenzielle Eingänge wie Fenster und Türen mit feinmaschigen Fliegengittern abzusichern. Dies hindert nicht nur Spinnen, sondern auch andere Insekten daran, ins Haus zu gelangen. Des Weiteren sollte man darauf achten, dass Kellerräume und Dachböden gut abgedichtet sind. Auch die Reduzierung von Versteckmöglichkeiten in der Nähe der Wohnräume, wie etwa das Lagern von Holz direkt am Haus, kann dazu beitragen, dass Spinnen sich weniger angezogen fühlen. Das regelmäßige Saugen und Wischen der Ecken und Kanten in den Wohnräumen minimiert zudem das Risiko, unerwartete Gäste zu beherbergen.
Was bedeutet die Anwesenheit der Nosferatu-Spinne für unser Ökosystem?
Die Rolle der Nosferatu-Spinne im Ökosystem
Die Ausbreitung der Nosferatu-Spinne in Deutschland wirft Fragen über ihre Rolle im örtlichen Ökosystem auf. Spinnen allgemein sind wichtige Prädatoren von Schädlingen und Insekten und tragen somit zur biologischen Schädlingsbekämpfung bei. Die Nosferatu-Spinne macht hier keine Ausnahme. Ihre Präsenz kann helfen, die Populationen von Mücken, Fliegen und anderen kleinen Insekten zu regulieren. Dies bedeutet allerdings nicht, dass ihr Auftreten keine Herausforderungen mit sich bringt. Es ist wichtig, ihre Interaktionen mit heimischen Arten weiter zu erforschen, um mögliche negative Auswirkungen auf die lokale Biodiversität frühzeitig zu erkennen und zu adressieren. Dennoch spielt sie eine wichtige Rolle im Gleichgewicht unseres Ökosystems.
Wenn du generell Angst vor Spinnen hast, könnten dir die folgenden Tipps helfen:
Hast du Panik vor Spinnen? Es gibt einige Pflanzen, die die Krabbeltiere ganz ohne Gewalt vertreiben!