Die größten Fehler bei Nützlingen und Schädlingen im Garten
Viele Hobbygärtner*innen kennen sich gut aus, wann und wo eine Pflanze gesät werden sollte. Dennoch machen viele Fehler die bei Schädlingen und Nützlingen.
Die Sonne scheint wieder, der kleine Regenschauer ist vorüber. Wirft man nun einen Blick in den Garten vieler Hobbygärtner*innen, tobt dort das pure Leben. Doch es sind nicht nur Schmetterlinge, Bienen und Spinnen zu sehen. Um die Salatpflanzen hat sich eine Horde Schnecken versammelt, die sich gierig auf den noch leicht feuchten Salat stürzen. Wenn die Besitzer*innen es nicht rechtzeitig bemerken, wird der Salat morgen völlig zerfressen sein. Doch was kann man gegen solche Schädlinge tun, und welche Nützlinge gibt es eigentlich?
Die Fehler machen Hobbygärtner*innen immer wieder bei Nützlingen und Schädlingen ...
#1 Fehler bei der Bekämpfung von Wühlmäusen
Irgendwie sind sie ja schon auch süß – aber Wühlmäuse sind ein häufiges Problem in vielen Gärten, da sie Wurzeln und Pflanzen anknabbern. Ein häufiger Fehler bei der Bekämpfung der kleinen Erdbewohner ist der Einsatz von chemischen Mitteln, die nicht nur die Wühlmäuse, sondern auch andere nützliche Bodenlebewesen töten können. Viele Gärtner*innen greifen auch zu radikalen Maßnahmen wie dem Fluten der Gänge, was jedoch andere Schädlinge wie Schnecken anlockt, die sich in feuchten Gegenden wohl fühlen. Stattdessen sollte man auf Fallen setzen oder natürliche Feinde wie Katzen und Greifvögel fördern. Pflanzen wie Kaiserkronen oder Knoblauch können ebenfalls abschreckend wirken.
Der nächste Schädling ist sehr hartnäckig ...
#2 Fehler bei Blattläusen
Blattläuse sind hartnäckige Schädlinge, die den Pflanzensaft aussaugen und einen klebrigen Honigtau hinterlassen. Oft wird empfohlen, die Pflanzen mit Wasser abzuspritzen, doch diese Methode ist nur vorübergehend hilfreich. Viele setzen zudem chemische Insektizide ein, die jedoch, wie bei Schnecken, auch den natürlichen Feinden der Blattläuse – wie Marienkäfer, Florfliegen und Ameisen – schaden können. Auch selbst gemischte Rezepturen sind oft ineffektiv. Stattdessen sollte man auf biologische Präparate wie Neemöl zurückgreifen und natürliche Feinde fördern. Florfliegen, zum Beispiel, werden von nektarreichen Pflanzen wie Ringelblumen, Dill und Fenchel angezogen.
Die Fehler machen viele, wenn sie versuchen Marienkäfer anzulocken ...
#3 Fehler bei der Förderung von Marienkäfern
Marienkäfer sind wertvolle Nützlinge im Garten, da sie große Mengen an Blattläusen fressen. Ein häufiger Fehler ist jedoch, dass viele Hobbygärtner*innen nicht wissen, wie sie diese nützlichen Insekten anlocken können. Der Einsatz von Pestiziden ist oft kontraproduktiv, da diese auch Marienkäfer töten. Stattdessen sollte man Pflanzen wie Schafgarbe, Dill und Löwenzahn anpflanzen, die Marienkäfer anziehen. Es ist auch hilfreich, „Insektenhotels“ aufzustellen, die den Marienkäfern Unterschlupf bieten.
Was passiert aber wenn die natürlichen Feinde zur Plage werden?
#4 Fehler bei der Bekämpfung von Ameisen
Ameisen können im Garten beides sein – nützlich als auch schädlich. Einerseits tragen sie zur Belüftung des Bodens bei und fressen Schädlinge wie Blattläuse, wie wir oben gelernt haben. Doch wenn sie anfangen, Blattläuse zu „züchten“, um deren Honigtau zu ernten, werden sie zum Problem. Viele Gärtner*innen nutzen aggressive Insektizide, um Ameisen loszuwerden, aber das schadet auch anderen Nützlingen. Stattdessen sollte man andere Maßnahmen ergreifen, wie das Anlegen von Barrieren aus Kreide oder Zimt. Auch das gezielte Umsiedeln der Ameisennester mithilfe von Blumentöpfen, die über die Nester gestellt werden, ist eine nachhaltige Methode. Außerdem hilft auch Brennnesseljauche, um Ameisen zu vertreiben, ohne die Umwelt zu schädigen.
Der Nützling wird häufig verwechselt und deshalb vertrieben ...
#5 Verwechslung der Schwarzen Hornisse
Die „Schwarze Holzbiene“, die genauso groß wie eine Hornisse ist, wird oft mit ihr verwechselt. Tatsächlich gehört sie aber zur Gattung der Bienen. Sie ist sogar die größte Vertreterin der Holzbienen. Aber keine Sorge, trotz ihrer beeindruckenden Größe und dem lauten Summen ist sie wirklich nützlich für deinen Garten. Sie sorgt für eine gute Bestäubung von Blumen, was wichtig für die Frucht- und Samenproduktion ist und somit die Vielfalt in deinem Garten unterstützt. Außerdem hat sie kaum Einfluss auf die Pflanzen selbst, da sie vor allem Nektar sammelt und ihre Nester in Holz oder altem Pflanzenmaterial baut. Auch wenn sie groß wirkt, ist sie eigentlich ziemlich friedlich und sticht nur, wenn sie sich bedroht fühlt.
So verbesserst du die Bodenqualität ...
#6 Förderung von Regenwürmern
Ein gesunder Garten fängt bei einem gesunden Boden an. Es ist deshalb wichtig, dass du Bodenlebewesen wie Regenwürmer, Mikroorganismen und Pilze förderst, denn die machen den Boden fruchtbar. Viele Gärtner*innen vergessen das und schädigen das Bodenleben durch intensive Bearbeitung oder den Einsatz von Pestiziden. Stattdessen solltest du den Boden sanft bearbeiten und regelmäßig mit organischem Material wie Kompost oder Mulch versorgen. Regenwürmer sind dabei besonders hilfreich, weil sie den Boden auflockern und die Nährstoffe besser verfügbar machen. Ein lebendiger Boden ist die Grundlage für einen blühenden und gesunden Garten, der sowohl Pflanzen als auch Nützlinge unterstützt.
Wo Regenwürmer sind, sind auch die nächsten Tiere nicht weit:
#7 Fehler bei Schneckenplagen
Gerade in Sommern mit viel Regen sind Gärten besonders anfällig für Schneckenplagen, die oft schwer in den Griff zu bekommen sind. Viele Gärtner*innen nutzen bestimmte Methoden, um die Schädlinge fernzuhalten, machen jedoch immer wieder typische Fehler. Nach heißen Tagen ist es zwar notwendig, abends zu gießen, doch bei bereits feuchtem Boden sollte man darauf verzichten. Kupferbänder und Schneckenzäune sind ebenfalls sehr effektiv, werden jedoch oft vergessen. Auch das Fördern nützlicher Tiere wie Vögel, etwa durch ein Vogelhaus, ist hilfreich, da Vögel natürliche Schneckenjäger sind. Viele verwenden jedoch chemische Schneckenkörner, die Nützlingen wie Vögeln schaden können. Eine bessere Alternative ist Eisen-III-Phosphat oder Kaffeepulver, das aber bei Regen seine Wirkung verliert.
Das fördert außerdem eine Schneckenplage ...
#8 Zu nasser Kompost
Kompost ist ein wertvoller Dünger, der das Wachstum gesunder Pflanzen fördert. Doch viele Gärtner*innen machen den Fehler, ihn zu früh zu verwenden, bevor er vollständig zersetzt ist. Unreifer Kompost kann Krankheiten übertragen und Schädlinge anziehen, wie zum Beispiel Nacktschnecken, die sich in zu nassem Kompost wohlfühlen und dort vermehren. Das wollen wir vermeiden, weshalb es wichtig ist, den Kompost regelmäßig zu wenden und auf eine angemessene Feuchtigkeit zu achten. Schließlich gilt: Nur gut durchgereifter Kompost sollte auf die Beete gebracht werden.
Mann kann aber auch Schnecken mit Schnecken bekämpfen ...
#9 Weinbergschnecken fressen die Eier von Nacktschnecken
Weinbergschnecken fressen tatsächlich die Eier von Nacktschnecken. Dadurch können sie indirekt zur Kontrolle der Nacktschneckenplagen beitragen. Zwar sind sie keine direkten Fressfeinde der ausgewachsenen Nacktschnecken, aber indem sie deren Eier verspeisen, können sie helfen, die Vermehrung der Nacktschnecken einzudämmen. Weinbergschnecken können also durchaus eine nützliche Rolle im natürlichen Gleichgewicht deines Gartens spielen, auch wenn sie nicht als alleinige Maßnahme zur Bekämpfung von Nacktschnecken ausreichen und auch selber, vor allem in Nutzgärten, großen Schaden anrichten.
Das nächste Insekt ist nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch besonders nützlich im Garten ...
#10 Libellen als Mückenjäger
Libellen sind echt schnelle Flieger, die mit bis zu 50 km/h durch den Garten. Sie können sogar die Flugbahn und die Geschwindigkeit eines Beutetieres exakt bestimmen. Das macht sie zu höchst erfolgreichen Jägern: von 100 Beuteflügen verlaufen 95 erfolgreich. Damit sind sie erfolgreicher als Löwen, bei denen nur etwa 25 von 100 Angriffen vom Jagdglück gekrönt sind. Aber keine Sorge, sie sind völlig harmlos – sie stechen nicht, sind nicht giftig und lassen uns Menschen in der Regel in Ruhe. Trotzdem sind sie super nützlich, denn sie fressen Mücken, Blattläuse und andere nervige Insekten in deinem Garten. Hast du Libellen im Garten, brauchst du dir um diese kleinen Plagegeister weniger Gedanken zu machen. Libellen sind nicht unbedingt selten, aber ihr Auftreten hängt stark von ihrer Umgebung ab.
So kannst du sie in deinen Garten locken ...
#11 Schilfrohr
Wenn du mehr Libellen in deinen Garten locken möchtest, solltest du auf hohe Pflanzen setzen, denn Libellen lieben es, von oben alles im Blick zu haben. Schilfrohr ist hierfür ideal, da es nicht nur eine beeindruckende Höhe erreicht, sondern den Libellen auch einen sicheren Brutplatz bietet. Die Larven, auch Nymphen genannt, entwickeln sich im Wasser, und das dichte Schilfrohr bietet ihnen zusätzlichen Schutz. So schaffst du eine perfekte Umgebung.
Allerdings gibt es auch andere Pflanzenarten, die Libellen sehr bevorzugen ...
#12 Wasserlilien zum Anlocken
Wasserlilien bieten Libellen ideale Bedingungen, da ihre schwimmenden Blätter als perfekte Lande- und Rastplätze dienen. Die Pflanzen spenden Schatten und bieten Schutz. Das kommt vor allem den empfindlichen Libellenlarven zu Gute. Wasserlilien gedeihen besonders gut in flachen, ruhigen Gewässern. Dabei muss es nicht immer ein Teich sein – auch kleine Fässer oder Tränken eignen sich, um diese Pflanzen anzusiedeln. Gerade wenn dein Garten nicht besonders groß ist, kannst du dir damit aushelfen. Mit Wasserlilien gestaltest du deinen Garten auf jeden Fall zu einem einladenden Lebensraum für Libellen.
Die nächste Pflanze kann wirklich jeder in seinen Garten integrieren ...
#13 Libellen lieben Lavendel
Lavendel zieht Libellen an, weil er Insekten, wie Schmetterlinge und Bienen, in den Garten lockt, die wiederum als Nahrung für die Libellen dienen. Die intensiven Farben und der starke Duft des Lavendels schaffen eine attraktive Umgebung. Außerdem erfreuen auch wir Menschen uns an dem angenehmen Lavendelduft. Ähnlich wie auch das Schilfrohr bieten die hohen, stabilen Stängel des Lavendels auch Landeplätze, von denen aus Libellen ihre Umgebung gut überblicken können und auf die Jagd gehen können.
Auch die nächste Pflanze lockt viele Insekten an ...
#14 Sonnenhut lockt Insekten an
Sonnenhut ist ein echter Magnet für Libellen. Sein auffälligen und bunten Blüten ziehen zahlreiche Insekten an, die den Libellen als Nahrung dienen. Außerdem ist Sonnenhut sehr stabil, sodass Libellen gut landen können. Von oben können sie ihre Beute beobachten und blitzschnell zuschlagen. Wie auch bei einigen Pflanzen davor ist es diese Kombination aus Ruheplatz und Nahrungsquelle, die den Sonnenhut so attraktiv für Libellen macht.
Wenn du Libellen noch mehr Nahrungsquellen bieten möchtest, solltest du auf die nächste Pflanze nicht verzichten ...
#15 Blutweiderich
Blutweiderich ist ein echter Anziehungspunkt für Libellen, denn seine leuchtenden Blüten locken zahlreiche Insekten an, die den Libellen als Nahrung dienen. Ähnlich wie Lavendel und Sonnenhut bietet auch Blutweiderich ideale Bedingungen für die schnellfliegende Libelle. Besonders wohl fühlt sich die Pflanze an feuchten Standorten wie Teichrändern oder Bachläufen. Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass man dort auch sehr viele Libellen findet.
Wenn du Libellen dauerhaft einen attraktiven Lebensraum schaffen möchtest, solltest du auf Folgendes nicht verzichten:
#16 Kleiner Gartenteich
Ein kleiner Teich oder Tümpel zieht Libellen besonders an, das lässt sich nicht leugnen – denn Wasser ist für ihre Fortpflanzung unverzichtbar. Wie bereits erwähnt, legen Libellen ihre Eier ins Wasser, wo die Larven heranwachsen und sich entwickeln. Zudem bieten solche Gewässer eine Nahrungsquelle in Form von Mückenlarven und anderen kleinen Wassertieren. Wichtig ist, dass das Wasser sauber und frei von Chemikalien bleibt.
Am wichtigsten ist jedoch ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Schädlingen und Nützlingen in deinem Garten …
#17 Nachhaltiger Gartenbau
Der nachhaltige Umgang mit Schädlingen und Nützlingen ist entscheidend für einen gesunden Garten. Es geht darum, ein ökologisches Gleichgewicht zu schaffen, indem man natürliche Feinde fördert und chemische Mittel vermeidet. Kleine Anpassungen, wie das Anpflanzen von nützlingsfreundlichen Pflanzen oder das Aufstellen von Insektenhotels, können große Wirkungen erzielen. Wer sich die Zeit nimmt, die Natur zu beobachten und zu verstehen, wird mit einem blühenden und gesunden Garten belohnt. Denk daran: Ein nachhaltiger Garten ist nicht nur gut für die Pflanzen, sondern auch für die Umwelt und das eigene Wohlbefinden.