Gründe, warum deine Katze alles kaputt kratzt – und was du dagegen tun kannst

Deine Katze zerkratzt sämtliche Möbel? Da kann vieles hinter stecken, jedoch ist die Lösung des Problems nicht unmöglich.

Wenn deine Katze an den Möbeln kratzt, kann das verschiedene Ursachen haben.
Quelle: IMAGO / blickwinkel

Viele kennen es: Der Katze ist langweilig und sie zerkratzt mal eben die komplette Einrichtung. Vom Teppich bis zur Tapete – nichts ist sicher. Viele wissen nicht, wie empfindlich die Haustiere in Wirklichkeit sind und wie mit dem Problem richtig umgegangen werden sollte. Reine Bestrafungen helfen nicht und machen zudem die Bindung zwischen der Katze und ihrem Besitzer oder ihrer Besitzerin kaputt. Stattdessen sollte die Katze zwar ein klares „Nein“ zu hören bekommen, jedoch dann sofort belohnt werden, sobald sie von dem Möbelstück ablässt.

Was noch hinter dem Verhalten stecken kann und wie das Problem zu lösen ist, erfährst du im folgenden Artikel.

Katzen müssen ihre Krallen in der Wildnis nicht extra pflegen. In der Wohnung schon.
Quelle: IMAGO / Zoonar

#1 Krallenpflege

Da Katzen früher in der Wildnis gelebt haben, nutzten sich ihre Krallen durch die Jagd und generelle Strapazierung von selbst ab. Heutzutage haben die domestizierten Katzen jedoch kaum noch eine Möglichkeit, ihre Krallen auf natürliche Weise zu pflegen, ohne dass dabei die Wohnung darunter leiden muss: Sie kratzen am Sofa, an Stühlen oder am Teppich. Doch das ist erstmal kein bösartiges Verhalten. Deine Katze möchte vielmehr ihre Krallen abschleifen oder ihre Krallenklappen abfallen lassen, damit die neuen Krallen nachwachsen können.

Das Verhalten könnte jedoch noch einen anderen Grund haben:

Um das Revier zu markieren, kratzen Katzen an den Möbeln.
Quelle: IMAGO / Ardea

#2 Markierung des Reviers

Während Hunde mithilfe von Urin ihr Revier markieren, zerkratzen Katzen eben ihr Umfeld. So wird den Artgenossen klargemacht, dass dieser Platz schon besetzt ist. Jedoch muss das gar nicht heißen, dass eine andere Katze in der Nähe ist. Deine Hauskatze sieht dieses Verhalten als natürlich an, obwohl du gar keine zweite Katze in deiner Wohnung besitzt. Dann kann es schon mal passieren, dass die Möbel oder Wände zerstört werden.

Im nächsten Punkt erfährst du woran das Kratzen noch liegen könnte:

Anders als Hunde, kratzen Katzen an den Möbeln, anstatt durch die Gegend zu rennen.
Quelle: IMAGO / Ardea

#3 Energieschub

Auch Katzen sind, genau wie Hunde, schnell durch ihre Umgebung überreizt. Dann müssen sie ihre überschüssige Energie irgendwie loswerden. Während Hunde dann wie wild durch die Wohnung rennen, kann diese Energie bei Katzen auch zum Zerfetzen der Möbel führen. Dabei weiß deine Katze leider nicht, wie teuer dein Sofa war. So kann sie ihre Spannung abbauen oder sie fordert dich auf, mit ihr zu spielen.

Jedoch zeigen Katzen dieses Verhalten auch, wenn sie etwas ganz Bestimmtes von dir haben wollen:

Eventuell denkt deine Katze, sie bekäme zu wenig Aufmerksamkeit.
Quelle: IMAGO / Ardea

#4 Forderung von Aufmerksamkeit

Katzen machen, was sie wollen. Wenn du mit ihr spielen willst, will sie nicht, und wenn du nicht spielen willst, möchte sie aber. Dann zerstört sie mal eben deinen neuen Teppich. Aus der Sicht deiner Katze ist das eine gute Strategie. Denn du würdest wahrscheinlich sofort aufspringen, wenn sich deine Katze an deiner Einrichtung vergeht. Dieses Verhalten könnte auch bedeuten, dass dein Haustier unterfordert ist und generell mehr Beschäftigung braucht. Eine Vielzahl an Arten von Katzenspielzeug könnte hier helfen.

Folgendes solltest du unbedingt vermeiden:

Zu viel Stress kann ebenfalls zum Kratzen führen.
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#5 Stress

Gestresste Katzen kratzen laut Studien öfter und stärker als entspannte Katzen. Faktoren wie laute Geräusche in der Wohnung, Kinder, die Persönlichkeit der Katze, Spielverhalten, Nachtaktivität und beispielsweise auch der Mangel an einer Routine können bei deiner Katze Stress auslösen. Jedoch kann das Verhalten der Katze, auch wenn es natürlich ist, beeinflusst werden. Im Folgenden erfährst du einige Tipps, mit denen du das Verhalten deiner Katze ändern kannst.

Viele wissen schon, dass ein Kratzbaum der Katze gut tut. Jedoch gibt es auch hier einiges zu beachten:

Eventuell steht der Katzenbaum am falschen Ort.
Quelle: IMAGO / Zoonar

#6 Den richtigen Ort für den Kratzbaum finden

Dass ein Kratzbaum das Kratzen an anderen Möbelstücken zumindest zum Teil verhindert, ist bestimmt vielen klar. Jedoch spielt dabei die Platzierung der Kratzmöglichkeit eine große Rolle. Dabei sollte darauf verzichtet werden, den Baum in eine abgelegene Ecke zu stellen, wo er zwar nicht stören würde, die Katze jedoch wahrscheinlich kein Interesse daran zeigen würde. Stattdessen sollte ein Ort gewählt werden, bei dem die Katze sowieso bei ihren täglichen Revierrundgängen vorbeikommt. Das könnte zum Beispiel in der Nähe ihres Schlafplatzes oder im Wohnzimmer sein.

Vielleicht fehlt deiner Katze aber auch etwas anderes:

Wenn sich deine Katze bedrängt fühlt, braucht sie genügend Rückzugsmöglichkeiten.
Quelle: IMAGO / Bihlmayerfotografie

#7 Rückzugsorte schaffen

Um den Stress deiner Katze zu senken, benötigt sie genug Rückzugsorte. Das können höhlenartige Vorrichtungen oder erhöhte Beobachtungsplätze sein. Wenn deine Katze diese Möglichkeiten nicht hat, sich aber bedrängt fühlt, kann sie der von ihr wahrgenommenen „Gefahr“ nicht ausweichen. Diese Orte helfen dabei, Stress abzubauen. Genügend Spielmöglichkeiten bewegen deine Katze dazu, sich konstruktiven Aktivitäten zu widmen.

Im Folgenden erfährst du, warum es nicht ausreicht mit deiner Katze einfach nur zu spielen. Katzen brauchen genau, wie wir Menschen in gewisser Weise Struktur im Leben.

Hat deine Katze eine Spielroutine?
Quelle: IMAGO / Plusphoto

#8 Spielroutinen

Forschende heben hervor, wie bedeutend das Spielen für Hauskatzen als Jagdersatz und zum Ausleben ihrer Neugier ist. Allerdings kann besonders intensives Spielen, insbesondere nachts, zu erhöhtem Stress führen, was sich durch das Kratzen an Möbeln äußern könnte. Zu wenig Spielmöglichkeiten sind jedoch ebenfalls problematisch, da sie Frustration und Kratzverhalten auslösen können. Um solchen Problemen vorzubeugen, ist es wichtig, regelmäßige Spielroutinen für die Katze zu etablieren.

Wer jetzt denkt, dass es mit der Spielroutine getan ist, liegt leider falsch ...

Zu lange mit der Katze zu spielen, kann sich ebenfalls negativ auswirken.
Quelle: IMAGO / Thomas Müller

#9 Länge der Spieleinheiten

Lange Spieleinheiten können das Stresslevel der Katze durch dauerhafte Stimulation erhöhen. Laut der Studie helfen regelmäßige, kurze, interaktive Spielphasen und die Wahl des richtigen Spielzeugs, Stress abzubauen und unerwünschtes Kratzverhalten zu vermindern. Diese Spieleinheiten sollten den Katzen möglichst das Gefühl erfolgreicher Jagdszenen vermitteln. Sonst kann bei der Katze schnell Frustration ausgelöst werden, und das Zerkratzen der Möbel findet kein Ende. Im Allgemeinen ist es wichtig, sich auf die persönlichen Bedürfnisse der Katze einzustellen und genau hinzuschauen, um zu erkennen, was sie wirklich braucht.

Pinterest Pin Dahinter kann etwas Ernstes stecken!