Hund aus dem Tierheim adoptieren: Das solltest du wissen

Du fragst dich, warum man einen Hund aus dem Tierheim adoptieren sollte? Dafür gibt es nämlich einige gute Grunde. Welche, erfährst du hier.

Wenn es unbedingt ein ganz bestimmter Rassehund sein muss, wirst du auch damit in Tierheimen fündig.
Quelle: IMAGO / ITAR-TASS

Nach der Frage, ob man sich einen Hund anschaffen soll, kommt die Frage, woher der Hund überhaupt kommen soll. Züchter*in oder Tierheim? Beide Möglichkeiten bieten ihre Vorteile. Jährlich werden rund 80.000 Hunde im Tierheim abgegeben. Dort gibt es Welpen, erwachsene, sowie alte Hunde, groß, klein, langes Fell, kurzes Fell, Mischlinge, Rassehunde und ganz wichtig: Nicht alle Hunde haben eine schlimme Vergangenheit und sind „problematisch“. Die Auswahl ist groß und eine Zucht eventuell nicht unbedingt notwendig. Der folgende Artikel klärt darüber auf einen Hund aus dem Tierheim zu adoptieren und stellt die Gründe dafür dar.

Los geht es:

Einen Hund aus dem Tierheim zu holen, sowie von eine*r Züchter*in sollte gut überlegt sein. Der Hund soll bestenfalls ein schönes lebenslanges Zuhause finden und nicht nochmal die Familie wechseln müssen.
Quelle: IMAGO / Steffen Schellhorn

#1 Hund aus dem Tierheim oder vom Züchter?

Auf diese Frage gibt es nicht die allgemein richtige Antwort. Die Entscheidung muss immer ganz individuell getroffen werden, denn sowohl Hunde von Züchter*innen, als auch Hunde aus dem Tierheim haben ihre Vorteile. Was man jedoch tatsächlich allgemein sagen kann: Jede Person oder Familie sollte sich vor der Beschaffung eines Hundes ausführlich mit dem Thema Haltung, Kosten und Zeit befassen. Ist genug Platz für den Hund? Gibt es einen Garten? Falls nicht, gibt es nahegelegene Grünflächen mit ausreichend Auslaufmöglichkeiten? Steht genug Geld zur Verfügung? Dabei sollten nicht nur die Anschaffungskosten beachtet werden, sondern vor allem Kosten fürs Futter und Tierarztkosten, die auch mal sehr hoch ausfallen können, da niemand weiß an welcher Krankheit der Hund im späteren Verlauf seines Lebens leiden könnte. Noch wichtiger ist jedoch die Frage, ob überhaupt genug Zeit für den Hund da ist: Gassigehen, Spieleinheiten, eventuell Erziehung und Eingewöhnung. Erwachsene Hunde sollten nicht länger als sechs Stunden alleine gelassen werden. Bei Welpen ist das nochmal ein ganz anderes Thema. Bestenfalls muss der Hund jedoch nur ganz selten bis gar nicht alleine bleiben.

Fangen wir mit dem ersten Schritt an, wenn man einen Hund adoptieren will:

Auf den Webseiten der Tierheime findet man oft eine gute Übersicht über die Hunde, die aktuell vermittelt werden wollen.
Quelle: IMAGO / Uwe Steinert

#2  Was ist der erste Schritt, wenn man einen Hund aus dem Tierheim adoptieren will?

Falls du dich für die Anschaffung eines Hunds entschieden hast und abgewägt hast, ob dieser in dein Leben passt und du ihm im Gegenzug ein schönes Leben bieten kannst, kann es durchaus eine gute Idee sein, auf den Webseiten der Tierheime in der Umgebung, oder auch weiter weg, die Steckbriefe der Hunde anzuschauen. Dort wird meistens das Gewicht und Alter des Hundes angegeben, sowie der Charakter des Hundes grob beschrieben. Oft wird auch angegeben, ob der Hund für Anfänger*innen oder Haushalte mit Kindern geeignet wäre. Fotos oder Videos des Tiers sind natürlich auch fast immer zu sehen. So kann man sich schonmal einen groben Überblick verschaffen und einige Favoriten für sich festlegen. 

Das passiert nach der schweren Vorauswahl:

auch der Hund entscheidet, ob du ein passendes Herrchen oder Frauchen bist. Es beruht immer auf Gegenseitigkeit.
Quelle: IMAGO / Eibner

#3 Der Weg ins Tierheim: Wie geht es jetzt weiter?

Nachdem du dir im Internet schon einige Favoriten rausgesucht hast, rufst du beim Tierheim an, denn die meisten wollen vorher einen Termin zum Besuch vereinbaren. Wenn du dann im Tierheim ankommst, erklärst du eine*r Mitarbeiter*in für welche Hunde du dich interessierst. Manchmal fallen hier schon einige Hunde automatisch weg, weil in der Zeit der ein oder andere eventuell schon vermittelt wurde oder vom Tierheim als nicht passend empfunden wird. Hier ist zu beachten, dass das Tierheim seine Hunde am besten kennt und nicht alle Hunde zu allen Menschen passen. Hier findet also die erste Beratung statt, bis es zur ersten Gassirunde kommt. Wenn sich für einen potentiellen Hund entschieden wurde, kannst du mit ihm im umliegenden Gelände spazieren gehen. Nun habt ihr Zeit, euch gegenseitig anzunähern und abzuwägen, ob ihr zueinander passt.

Am liebsten würde man alle Hunde mitnehmen, doch am Ende muss sich entschieden werden:

Um den Hund mitnehmen zu können musst du zunächst einen Fragebogen ausfüllen.
Quelle: IMAGO / Westend61

#4 Die Entscheidung

Nach der Gassirunde hat man oft einen guten ersten aber oberflächlichen Eindruck, ob der Hund zu einem passt. Falls du mehr Zeit benötigst, kannst du einen zweiten Termin vereinbaren und erneut wiederkommen. Du könntest auch im Anschluss direkt mit einem anderen Hund spazieren gehen. Falls du dich mit dem Hund jedoch schon gut verstehst, wird dich das Tierheim einen Fragebogen ausfüllen lassen, in dem deine Wohnsituation abgefragt wird und wie der Hund leben wird. Wie viel Zeit steht für den Hund zur Verfügung, gibt es kleine Kinder im Haushalt, gibt es einen Garten und weitere ähnliche Fragen. Dies soll alles wahrheitsgemäß beantwortet werden, denn du unterschreibst am Ende deine Angaben.

So viel kostet ein Hund aus dem Tierheim:

Nachdem alles abgeklärt ist und die Gebühr gezahlt wurde, kann der Hund meistens noch am gleichen Tag mitgenommen werden.
Quelle: IMAGO / Cavan Images

#5 Die Schutzgebühr

Nachdem das Tierheim den Fragebogen kurz geprüft hat, um herauszufinden, ob der Hund bei dir Zuhause gut aufgehoben wäre, kommt es zur Bezahlung. Hunde aus dem Tierheim sind nicht kostenlos. Es fällt eine sogenannte Schutzgebühr von ca. 200 bis 300 Euro an, was wesentlich günstiger ist, als der Preis für Zuchttiere. Die Gebühr soll die zuvor angefallenen Versorgungskosten im Tierheim ausgleichen. Oft reicht der Preis jedoch nicht aus und der Kostenaufwand ist für die Tierheime meistens viel höher, als die Gebühr. Fast alle Tierheime sind deshalb auf Geld- und Sachspenden angewiesen. Sobald die Gebühr gezahlt ist, kann der Hund mit nach Hause genommen werden.

Gründe für die Adoption eines Hundes:

Es gibt genug Hunde, die ein Zuhause suchen, die nicht extra gezüchtet werden müssen.
Quelle: IMAGO / Funke Foto Services

#6 Was spricht für einen Hund aus dem Tierheim?

Allgemein tust du nicht nur dem Hund etwas gutes, den du adoptierts, sondern auch dem, der an Stelle deines Hundes den Platz im Tierheim bekommen kann. Tierheime haben fast nie genug Plätze für dir Tiere, die abgegeben, gefunden oder gerettet werden. Du rettest also gleich zwei Tiere. Es gibt in den Tierheimen außerdem genug Auswahl an Welpen, Junghunden und älteren Hunden mit allen möglichen Charaktereigenschaften, Fellfarben und Größen. Dass im Tierheim natürlich auch viele Hunde mit traurigen Vorgeschichten ankommen, ist wahrscheinlich allen klar. Doch das soll nicht verallgemeinert werden. Viele werden auch wegen Lebensumstellungen, Trennungen, hohem Alter der Besitzer*innen oder den plötzlich fehlenden finanziellen Mitteln abgegeben. Genau dafür sind unter anderem die Arbeiter*innen im Tierheim zuständig: Sie wissen, ob es für dich einen passenden Hund bei ihnen gibt. Und wenn nicht dort, dann sehr wahrscheinlich in einem anderen Tierheim. Schätzungsweise werden jedes Jahr 80.000 Hunde in deutschen Tierheimen abgegeben.

Du tust automatisch etwas Gutes:

Auf Kleinanzeigen-Portalen sind oft Tiere zu finden, die aus illegalem Welpenhandel stammen.
Quelle: IMAGO / Funke Foto Services

#7 Illegaler Welpenhandel wird automatisch bekämpft

Wenn du dich für einen Hund aus dem Tierheim entscheidest, entscheidest du dich automatisch gegen einen Hund, der auf Kleinanzeigen-Portalen beworben wird. Hinter solchen Angeboten verbirgt sich nämlich oft auch illegaler Welpenhandel, bei dem die Tiere unter schlimmen Bedingungen unter anderem von Rumänien, Bulgarien und Polen nach Deutschland transportiert. Todesfälle werden beim Transport von den Verantwortlichen einkalkuliert. Im Tierheim kommen zum Beispiel auch Tiere unter, die aus diesen Transporten gerettet wurden. Leider sind solche Internetangebote kaum noch von seriösen Züchter*innen zu unterscheiden, weshalb generell von Internetkäufen abzuraten ist. Kaufe auch kein Tier aus Mitleid, sondern informiere stattdessen den Tierschutz.

Damit rechnen viele nicht, wenn sie sich einen Welpen anschaffen:

Sowohl Welpen, als auch erwachsene Hunde können bei der Eingewöhnung viel Zeit beanspruchen.
Quelle: IMAGO / Cavan Images

#8 Welpe oder erwachsener Hund aus dem Tierheim?

Im Tierheim gibt es alles – auch Welpen, wenn das gewünscht ist. Bei Welpen sollte man sich jedoch darüber im Klaren sein, dass sie nicht nur süß aussehen, sondern ganz schön viel Zeit beanspruchen. Erwachsene Hunde sind meistens schon stubenrein, können an der Leine gehen, hören vielleicht schon auf einige Kommandos und haben schon gewisse soziale Erfahrungen. Einem Welpen musst du das alles selbst beibringen. Dazu muss allerdings auch gesagt werden, dass der Zeitaufwand mit einem erwachsenen Hund, der eine schwierige Vergangenheit hatte, ähnlich hoch sein kann.

Ein Hund aus dem Tierheim wird dein bester Freund:

Zu Hunden aus dem Tierheim kann eine besonders enge Bindung aufgebaut werden.
Quelle: IMAGO / Cavan Images

#9 Eine besonders enge Bindung

Wer nach einer besonders engen Bindung mit seinem Vierbeiner sucht, kann in Tierheimen fündig werden. Vor allem Tiere, die bei dir neues Vertrauen fassen können, zeigen oft ihre Dankbarkeit auf ihre ganz eigene Art. Manche werden zum Beispiel besonders anhänglich. Spätestens wenn dir dein Hund liebevoll tief in die Augen blickt, merkst du, dass es die ganze Arbeit wert ist, die eventuell hinter dir liegt. Manchmal könnte man fast denken, dass Hunde wirklich dankbar sind, sobald sie einen Menschen gefunden haben, dem sie wieder vertrauen können. Dir sollte bewusst sein, dass du für deinen Hund die wichtigste Bezugsperson bist. Das gilt insbesondere für Hunde aus dem Tierheim, denn du hast ihr Leben zum Positiven gewendet.

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