Wieso du Zecken niemals ins Klo werfen solltest.
Zecken sind eine Herausforderung für Haustierbesitzer. Doch die Entsorgung wirft Fragen auf. Wir zeigen dir, wieso du sie nicht ins Klo werfen solltest.
Sie übertragen Borreliose, schwellen zu echten Blut-Ballons an und können sogar lebensbedrohlich sein: Zecken. Alle Jahre wieder kriechen sie aus ihren Verstecken und terrorisieren Mensch und Tier zugleich. Nach jedem Spaziergang im Wald ist ein Zecken-Check Pflicht. Über die Gefahr der kleinen Wesen weiß fast jeder Bescheid – und doch sind bis heute zahlreiche Irrtümer weit verbreitet. Insbesondere Haustierhalter*innen kennen das leidige Problem: Ein Hund oder eine Katze können sich vor einem Ausflug in die Natur eben keine langen Hosen oder Pullis anziehen. Die Konsequenz: Das Tierchen holt sich durstige Zecken und auch vor uns Menschen machen die Blutsauger nicht Halt. Doch was tun, sobald man sie entfernt hat? Wie kann man sie richtig entsorgen? Eines ist klar: nicht ins Klo damit – und auch nicht zerquetschen!
Zuallererst ist es natürlich wichtig, die Zecke auch richtig zu entfernen, eh man sie entsorgt:
So entfernst du die Zecke richtig
Wenn du bei dir oder deinem Haustier doch mal eine Zecke entdeckst, ist es natürlich das wichtigste, die Zecke richtig zu entfernen: Dafür nimmst du am besten eine spitze, angewinkelte Pinzette oder direkt eine Zeckenpinzette zur Hand und greifst den Parasiten so nahe an der Haut, wie es dir möglich ist, um auch den Kopf zu entfernen. Häufig bleibt der Kopf noch in der Haut zurück und man entfernt nur den Körper. Das kann sich dann leider entzünden; in dem meisten Fällen wird der Kopf aber von selbst abgestoßen.
Wenn du die Zecke nah an der Haut gegriffen bekommen hast, solltest du sie langsam und gleichmäßig herausziehen, ohne sie aber zu drehen oder zu quetschen, da so Erreger in deine Wunde gelangen könnten. Besonders das mit dem Drehen haben viele irgendwann einmal falsch gelernt.
Außer der Pinzette gibt es aber auch andere Möglichkeiten, um Zecken korrekt zu entfernen:
Zeckenkarten benutzen, um Zecken zu entfernen
Die Pinzetten haben wir ja jetzt schon kennengelernt. Manche Menschen entfernen die Zecken von ihrem Haustier sogar mit ihren Fingernägeln – das finden viele nicht nur etwas unangenehm, sondern das kann auch schnell schiefgehen. Es gibt extra Zeckenkarten, die man zum Beispiel auf Amazon* kaufen kann, mit denen sich die kleinen Blutsauger gut entfernen lassen, da man die Karte besonders nah an die Haut und unter die Zecke schieben kann. Die Karten kann man überall und immer mit hinnehmen und vor allem auch sehr gut reinigen, um Infektionen zu verhindern.
Wenn man nun die Zecke vollständig aus der Haut gezogen hat, wie entsorgt man sie dann am besten?
Fakt ist nämlich: Zecken sind echte Überlebenskünstler!
Daher solltest du radikal vorgehen: Obwohl es nicht sonderlich „nett“ ist, ist es die einzige Möglichkeit, Zecken effektiv loszuwerden. Du musst sie töten, und zwar auf recht brutale Weise. Sobald die Zecke entfernt ist, sollte der Kopf abgetrennt oder die Zecke im Ganzen verbrannt werden. Auch das Einsprühen mit Insektizid tötet die Zecke. Niemals sollte eine Zecke aber zerquetscht werden! Wenn sie schwanger war, verteilen sich die Eier daraufhin überall – und schon steht eine handfeste Invasion bevor.
Auch das Klo ist keine gute Methode zur Zeckenentsorgung, da die Zecke das Herunterspülen für gewöhnlich überlebt (unter Wasser können sie bis zu 3 Wochen leben!) – und nicht nur das: Sie kann sogar zurückkommen!
Weitere große Irrtümer erfährst du auf der nächsten Seite!
Weit verbreitet ist der Irrglaube, man sei zu Hause sicher
Leider ist man das nicht: Wer Haustiere hat, öffnet den Zecken regelrecht die Tür. Nicht alle Zecken beißen sich direkt fest. Andere nutzen auch bloß die Mitfahrgelegenheit im Fell deines Vierbeiners und stürzen sich dann stattdessen später zu Hause auf dich oder auf ein anderes Tier in deinem Haushalt.
Keine Lust mehr auf Zecken? Dann besorge dir ein Zeckenhalsband!
Übrigens sind wir auch im Winter nicht sicher: Zecken werden bereits ab Temperaturen von 5 Grad aktiv. Zwar bieten sich ihnen dann nicht so viele Versteckmöglichkeiten hinter Blättern und auf Wiesen, doch der Zecken-Check sollte auch im Winter insbesondere bei Haustieren nach einem Spaziergang ein Muss sein.
Außerdem sollte man auch Folgendes über die kleinen Parasiten wissen.
Zecke ist nicht gleich Zecke
Wenn du an Zecken denkst, hast du wahrscheinlich die klassische Holzbockzecke im Kopf, die bei uns am häufigsten vorkommt. Zecken sind aber nicht einfach Zecken und es gibt ganze 20 Arten, die in Deutschland vorkommen: Dabei unterscheiden sie sich durchaus auch in Farbe, Form, Größe, Lebensraum und sogar, welche Krankheiten sie potenziell übertragen können. So übertragen Taubenzecken beispielsweise keine Krankheiten und leben eher in der Nähe von Bauwerken und eben nicht auf Wiesen oder in Wäldern. Wenn du die Parasiten unterscheiden kannst oder ihre Lebensräume kennst, kann dir das also bei der Prävention und Behandlung gegen eventuelle Krankheiten helfen.
Eine Zecke sticht besonders hevor:
Die Igelzecke
Hast du bei deinem Haustier vielleicht schon mal so eine weiße Zecke entdeckt? Viele Hunde- und Katzenbesitzer*innen sind erstmal irritiert, da sie bisher nur die herkömmliche, braune Zecke bei ihrem Vierbeiner entfernen mussten. Bei dieser Zeckenart handelt es sich um die sogenannte Igelzecke (Ixodes hexagonus), eine Art aus der Familie der Schildzecken. Auch wenn ihr wichtigster Wirt der Igel ist, befällt sie hin und wieder auch Hunde und Katzen – und sogar Menschen! Zwar ist der Befall eines Menschen eher selten, kann allerdings auch vorkommen. In Kellern oder Erdhöhlen oder durch den Kontakt mit Haustieren kann sich die Zecke auch schon mal an uns festbeißen. Ganz ungefährlich ist ein Biss außerdem nicht: Die Zecke trägt den Erreger der Lyme-Borreliose in sich und überträgt zudem das FSME-Virus. In Deutschland ist die Zecke weit verbreitet, du solltest dich und deine Haustiere also regelmäßig untersuchen.
Schon bei der Verbreitung der Krankheiten gibt es deutliche Unterschiede:
Die Verbreitung von FSME in Deutschland
Für Menschen sind Zecken besonders gefährlich, da sie Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen können. Laut dem Robert Koch-Institut sind die Regionen in Süddeutschland, also Baden-Württemberg und Bayern, besonders riskant. Auch einzelne Teile von Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen, Sachsen, dem Saarland und Sachsen-Anhalt sind betroffen. In den letzten fünf Jahren sind hier pro 100.000 Einwohner*innen die meisten Menschen mit FSME über Zecken infiziert worden. Insgesamt 554 Fälle gab es im Jahr 2022. Die FSME-Viren werden direkt aus dem Speichel der Zecken übertragen. Gegen FSME gibt es bisher leider keine Medikamente, aber eine Impfung. Nicht alle infizierten Menschen zeigen allerdings Symptome und in einigen Fällen brauchen sie erst bis zu 20 Tage, um aufzutreten.
Besonders häufig sind Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber. Im Verlauf kann es später zu einer Hirnhautentzündung mit Erbrechen und Bewusstseinsstörungen kommen. In sehr seltenen Fällen kommt es auch zu Lähmungen.
Häufiger als die FSME Übertragung ist allerdings die Ansteckung mit Borreliose:
Borreliose kommt in Deutschland deutlich häufiger vor als FSME
Anhand der Karte, die die Fälle der letzten fünf Jahre pro 100.000 Einwohner*innen zeigt und dem Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet wurden, wird sehr schnell deutlich, dass Borreliose deutlich verbreiteter ist. Besonders in Bayern werden viele Menschen mit der Krankheit angesteckt, aber auch in den südöstlichen Teilen Sachsens. Die Borreliose-Bakterien sitzen im Vergleich zu den FSME-Viren im Darm der Zecke und es dauert einige Stunden bis die Bakterien aus dem Darm bis in das Beißwerkzeug der Zecken gelangen. Wer eine Zecke also rechtzeitig entdeckt und entfernt, hat sich möglicherweise gar nicht erst mit Borreliose infiziert. Außerdem erkranken trotz Infektion nur etwa 1,4 Prozent der Mensch überhaupt an Borreliose. Auffällig ist eine ringförmige Rötung rund um den Zeckenbiss, der dann mit Muskel- und Kopfschmerzen sowie Müdigkeit und Fieber einhergeht. Falls die Bakterien die Nerven des Menschen angreifen, können ein Taubheitsgefühl oder Seh- und Hörstörungen dazukommen. Gegen eine Borrelioseerkrankung wirkt allerdings Antibiotika. Bleibt diese unentdeckt, können als Spätfolgen Gelenkentzündungen auftreten.
Wie reagieren deine Haustiere auf FSME oder Borreliose? Sind sie überhaupt ansteckbar?
FSME und Borreliose bei Haustieren
Zuallererst ist zu sagen, ja, deine Katze oder dein Hund können auch mit Borreliose oder FSME infiziert werden. Hunde erkranken häufiger als Katzen an FSME und können sogar daran sterben. Bei Hunden zeigen sich vor allem Fieber, Teilnahmslosigkeit, Krampfanfälle, Schreckhaftigkeit oder sogar Lähmungen. Gegen Borreliose gibt es für Hunde eine Impfung, allerdings zeigt sich beim Hund nicht wie beim Menschen die rote Verfärbung um den Stich und ist durch das Fell kaum zu erkennen. Auch Hunde leiden bei Borreliose unter Fieber und Mattigkeit: außerdem kommen Lymphknoten- und Gelenkschwellungen dazu. Auch bei Katzen kommt es zu diesen Symptomen und häufig zu zusätzlichen Magen-Darm-Beschwerden. Deshalb sollte man Zecken sowohl bei Hunden als auch bei Katzen immer möglichst schnell und gründlich entfernen; wir wissen ja inzwischen auch, dass sie nicht nur FSME und Borreliose übertragen, sondern auch weitere Krankheiten in sich tragen können, die dann auf dein Tier oder auf dich übergehen können. Katzen hingegen können aktuell weder gegen FSME noch gegen Borreliose geimpft werden.
Wurdest du selbst schon mal von einer Zecke gebissen?
Hattest du schon selbst an dir Begegnungen mit Zecken?