Die ältesten Tiere der Welt

„In einem Land vor unserer Zeit“ ist nicht nur Fiktion. Wir zeigen euch, welche Tiere schon ewig auf dieser Welt leben – und uns vielleicht sogar überleben.

Manche Quallen können potenziell für immer leben – sofern sie nicht an unnatürlichen Ursachen sterben.
Quelle: IMAGO / ITAR-TASS

Die Lebenserwartung von Menschen mag uns aus unserer eigenen Perspektive recht lang erscheinen, doch im Maßstab aller Dinge ist sie doch übersichtlich. Noch mehr gilt das für unsere geliebten Haustiere, von denen wir oft schmerzlich früh Abschied nehmen müssen. Umso faszinierender ist es, dass es Tiere gibt, die durch ihre besondere Beschaffenheit und Lebensumstände bereits seit Jahrhunderten auf unserer Erde leben – Zeugen vergangener Epochen, die möglicherweise auch dann noch da sein werden, wenn wir selbst längst Geschichte sind. Wir stellen dir die zehn ältesten Tiere unseres Planeten vor.

Wir starten mit Platz zehn der ältesten Tiere:

Der Orca in freier Wildbahn liefert ein wunderbares Schauspiel
Quelle: IMAGO / SuperStock

#10 „Granny“

Den Namen „Granny“ hat der älteste Orca – auch Schwertwal genannt – der Welt erhalten. Obwohl die Lebenserwartung dieser schwarz-weißen Meerestiere 50 bis 80 Jahre beträgt, wurde Granny 103 Jahre alt. Beim Alter landen die Wale damit zwar „nur“ auf Platz zehn, machen dies aber mit ihrer Größe wett: im Meer sind sie mit sechs bis acht Metern die größten Säugetiere und bringen bis zu sechs Tonnen auf die Waage. Ihre Nahrung besteht aus Fischen und verschiedenen Meeressäugern. Orcas haben – bis auf den Menschen – eigentlich keine Feinde. Die Kälber, sprich die Orca-Kinder, müssen sich bisweilen jedoch vor großen Haien in Acht nehmen. 

Das nächste Tier hat Verwandte im Fantasy-Bereich:

Verwandt mit Smaug und Co. fühlt sich dieses Reptil aber nur in Neuseeland heimisch.
Quelle: IMAGO / YAY Images

#9 „Henry“

„Henry“ ist die älteste Brückenechse. Er wurde 111 Jahre alt. Er und seine Art haben ihre Heimat auf den Inseln von Neuseeland. Seit über 150 Millionen Jahren befinden sie sich schon auf der Erde. Diese grau-grünen Urgesteine werden ungefähr 50 bis 75 cm lang und sind etwa ein Kilogramm schwer. Ein- bis zwei Mal im Jahr häuten sie sich und wohnen in sogenannten Wohnhöhlen, die sie sich in weicher Erde graben. Vor allem Nachts und in der Dämmerung werden Henry und seine Genoss*innen aktiv.

Unser nächstes Tier könnte sicherlich auch mit „Scheren-Schnitten“ punkten:

Unten im Meer ist dieses possierliche Tierchen beheimatet.
Quelle: IMAGO / Pond5 Images

#8 „George“

Der Hummer „George“ belegt den achten Platz im Ranking und den ersten unter den Krebsen. 140 Jahre wurde er alt und konnte nicht nur seinen natürlichen Feinden, sondern auch dem Kochtopf entkommen. Amerikanische Tierschützer retteten ihn aus einem New Yorker Restaurant und gaben dem circa neun Kilogramm schweren Burschen seine Freiheit zurück. Die Farbe der Hummer ist übrigens nicht orange. In freier Wildbahn bestimmen verschiedene Faktoren die Farbe der Schale. So können sie bisweilen auch ein tiefes Blau besitzen. Und apropos Schale: darunter liegt ein weicher Kern, der sich vor allem bei der Paarung zeigt, wenn das Weibchen seinen Panzer ablegen muss. 

Weiter geht es in unserer Liste mit Platz sieben:

Der Grönlandhai ist unendlich alt und schon lange vor der Menschheit in den Meeren der Erde geschwommen
Quelle: IMAGO / oceans-image

#7 Der Grönlandhai

Diese Hai-Art ist bei Weitem noch nicht ausreichend erforscht. Bislang soll eines dieser Tiere 272 Jahre alt geworden sein. Sicher seien sich die Wissenschaftler jedoch nicht und ziehen auch ein Alter von 512 Jahren in Betracht. Denn sie können tatsächlich bis zu 500 Jahre alt werden. Er hält sich im arktischen Bereich des Nordatlantiks auf und schafft eine Tauchtiefe von 2000 Metern. Zu ihren Lieblingsspeisen gehören Fische und Robben. Ebenfalls auf Platz sieben mit 200 Jahren ist der Seeigel gelandet aus der Gattung M.franciscanus.

Im kalten Gewässer befindet sich auch das nächste Tier:

Im eisigen Wasser fühlt sich dieser Grönlandwal wohl.
Quelle: IMAGO / oceans-image

#6  Der Grönlandwal

Auch dieser Meeresbewohner hat einen sehr enggefassten Lebensraum. Die meiste Zeit ihres Lebens verbringen sie an der Packeiskante im arktischen Atlantik. Sie können bis zu 18 Meter groß werden und besitzen einen beeindruckenden Riesenschädel. Das durchschnittliche Gewicht beträgt 60 bis 80 Tonnen. All dies befähigt den Grönlandwal dazu, 30 Zentimeter dicke Eisdecken zu durchbrechen. Der älteste Grönlandwal wurde 200 Jahre alt. Forscher fanden 2007 ein Exemplar mit einer abgebrochenen Harpunenspitze aus dem Jahr 1880.

Wasser ist auch der Lebensraum des nächsten Tieres:

Ob getigert, gestreift, getupft: Kois sind einzigartig.
Quelle: IMAGO / Panthermedia

#5 „Hanako“

Der aus dem japanischen kommende Begriff „Koi“ bedeutet schlichtweg „Karpfen“. Trotzdem sind Koi-Fische um einiges schlanker als herkömmliche Karpfen. Das individuelle Muster dieser bunten Fische entwickelt sich erst im Laufe ihres Alters. Bis zu einem Meter können diese Tiere lang werden und besitzen zwei Paar Bartfäden jeweils auf der oberen und unteren Lippe. Diese dienen zum Tasten und Riechen. Grundsätzlich werden Koi-Fische maximal 60 Jahre alt. Doch unser Exemplar „Hanako“ hat es auf sagenhafte 225 Jahre geschafft. 

Nahe am Wasser, doch lieber an Land lebt unser Platz 4:

Mit ihrer ledrigen Haut und dem großen Panzer sehen Aldabra-Schildkröten aus, als seien sie schon immer auf dieser Erde.
Quelle: IMAGO / VWPics

#4 „Adwaita“

„Adwaita“ zählt zu den Aldabra-Riesenschildkröten. Ihren Namen verdanken sie dem gleichnamigen Atoll im Indischen Ozean bei den Seychellen. Diese Landschildkröten leben vegetarisch und zählen grundsätzlich zu den am längsten lebenden Tieren der Welt. Vielleicht liegt dies auch an der Langsamkeit, denn schneller als einen halben Kilometer pro Stunde bewegt sich dieses Reptil nicht. Die Geschlechtsreife erlangen sie im Alter zwischen 15 und 30 Jahren und können schon mal bis zu 250 Kilogramm auf die Waage bringen. „Adwaita“ bedeutet so viel wie „der Unvergleichliche“ und wurde genau das: unvergleichlich alt. 256 Jahre weilte „Adwaita“ auf der Erde. 

Nun geht es auf die Zielgerade. Die nächsten drei Plätze sind eher spezielle „Tiere“:

Die Island-Muschel besitzt einen Fuß, mit dem sie sich fortbewegen kann.
Quelle: IMAGO / Avalon.red

#3 „Ming“

Die Island-Muschel befindet sich im eisigen Nordatlantik nahe Island. Sie lebt auf schlickigen Böden und erreicht teilweise eine Wassertiefe von bis zu 482 Metern. Sie gräbt sich im Sand ein und kommt nur alle paar Tage zum „Luft schnappen“ nach oben. Sie kann mehrere Jahrhunderte alt werden und hört nie auf zu wachsen. Die älteste ihrer Art wurde „Ming“ getauft und wurde 507 Jahre alt. Es scheint etwas in diesen Gefilden zu sein, das die Lebenserwartung deutlich nach oben schiebt, wie du schon auf den anderen Plätzen gesehen hast. 

Aus dem Skelett unseres Platz 2 wird häufig Schmuck gemacht – er steht jedoch unter sehr strengem Schutz:

Schwarze Korallen besitzen wie Insekten ein Skelett aus Protein und Chitin.
Quelle: IMAGO / imagebroker

#2 Schwarze Koralle

Die schwarze Koralle lebt in hunderten Metern Wassertiefe und zeigt sich in einem stacheligen, organischen Skelett. Dies bringt ihr auch den Namen „Dörnchen-Korallen“ ein. Sie leben in Kolonien und ernähren sich von winzigem Plankton. Die Bestände wurden durch den Menschen stark zurückgedrängt, weshalb die schwarze Koralle in vielen Gebieten unter Naturschutz steht. Vor Hawaii wurden schwarze Korallen gefunden, deren Alter man auf 4.265 Jahre schätzte.

Und nun stellen wir dir Platz eins der ältesten Tiere vor. Dieses Alter ist kaum einzuholen. Doch möglicherweise findest du die Bezeichnung „Tier“ bei diesem Wunder etwas wunderlich:

Schwämme existieren auf der Erde schon länger als alle anderen bekannten Tiere.
Quelle: IMAGO / oceans-image

#1 Riesenschwamm

Am Boden des Antarktischen Ozeans lebt er noch immer: Der Riesenschwamm aus der Gattung „Anoxycalyx joubini“, der zu den tierischen Organismen zählt. Im frühen 20. Jahrhundert entdeckten ihn Forscher auf einer Expedition. Mittlerweile ist der Schwamm 10.000 Jahre alt und damit mit großem Abstand das älteste – noch immer lebende! – Tier der Welt. Fettlösliche, giftige Stoffwechselprodukte schützen den Schwamm vor Fressfeinden. Sein Innenskelett besteht aus sechsstrahligen Nadeln. Über einen relativ langen Zeitraum wurde beobachtet, dass dieser Riesenschwamm kaum bis keine Wachstumsambitionen aufweist. 

Pinterest Pin